Die Beziehung: der Fels in der Brandung?

Wie man das Auseinanderleben nutzen kann, um daraus eine bereichernde Beziehung entstehen zu lassen.

Dynamiken einer Beziehung

Partnerschaften oder Liebesbeziehungen haben eine eigene Dynamik und sind häufig extrem herausfordernd. Nur weil man lange zusammen ist, ist das keine Garantie für den weiteren gemeinsamen Weg. Das reale Leben lässt die Partner auseinanderdriften. Während beide die Beziehung noch als „sichere” Basis empfinden, fordern Widrigkeiten im äußeren Umfeld die volle Aufmerksamkeit. Da gibt es Stress mit den Kollegen, den Kindern, dem neuen Chef, den Kunden, dem Geschäftspartner, dem besten Kumpel oder mit sonstigen Aufgabenstellungen, die mit dem Leben einhergehen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und Veränderungsprozesse fordern ihren Tribut: Entscheidungen müssen getroffen werden und nicht selten beschäftigen uns Themen bis in schlaflose Nächte.

Die Beziehung ist sicher!

Über Jahre summieren sich die Herausforderungen, die jeder der beiden Partner außerhalb der Partnerschaft bewältigen muss. Die Partnerschaft hat Bestand und bietet Sicherheit, denn der Partner ist verständnisvoll und steckt seine Ansprüche selbstverständlich zurück, wenn solche Situationen anstehen. Tatsächlich zeigt die Scheidungsquote, dass das nicht unbegrenzt funktioniert. Doch warum eigentlich nicht?

Eigene Entwicklung vs. Beziehung

Während sich jeder mit seinen Themen beschäftigt, findet ganz automatisch eine innere Weiterentwicklung (meist in verschiedene Richtungen) statt. Jede Veränderung bringt neue Erkenntnisse, ergänzt das vorhandene Wissen und den Erfahrungsschatz. In diesen Phasen verliert die Partnerschaft an Priorität, denn die Aufmerksamkeit ist im Außen gebunden. Anstatt Anknüpfungspunkte zu suchen, wird auf das gegenseitige Verständnis gebaut. Doch irgendwann kommt die Erkenntnis: „Uns verbindet nichts mehr. Die Gemeinsamkeit ist weg. Wir haben uns auseinandergelebt.”

Bittere Erkenntnis: Nichts ist für die Ewigkeit?

Das ist bitter. Man war sich so sicher, dass die Beziehung ewig hält. Es kommt ein Gefühl von „betrogen sein” auf, auch ohne klassischen Betrug. Das Ego nutzt diese Chance gnadenlos aus, verdreht die Wirklichkeit und nutzt das Betrogenheitsgefühl, um ein Drama zu kreieren.

  • Ich werde gar nicht mehr wahrgenommen.
  • Meine Wünsche interessieren ihn/sie sowieso nicht mehr.
  • Der/Die andere kümmert sich nur noch um seine/ihre Sachen.
  • Nie wird an mich gedacht.

Sich auf diese Gedankenspirale einzulassen, ist keine gute Idee. Diese Gefühle treten sämtliche Trigger los und manipulieren die Wahrheit. Real gesehen, hat jeder sein „Ding” gemacht. Um die Beziehung, den Fels in der Brandung, hat sich keiner gekümmert und man bekommt vorgegaukelt, dass der Fels plötzlich weg ist. Tatsächlich ist er das aber nicht. Glaube ich der Drama lastigen Gefühlswelt, ist er weg. Real betrachtet ist er immer noch da. Vielleicht etwas ungepflegt, trotzdem bietet er sicheren Halt.

Kein Fokus auf Drama und Schuld

Wenn der erste Dramaversuch nicht greift, versucht das Ego den nächsten Trick und wirft die Schuldfrage in den Raum. „Der andere hat sich gar nicht um die Beziehung (oder mich) bemüht!” Richtig durchdacht, würde man bemerken, dass man das selbst auch nicht getan hat und eine Mitschuld trägt. Am besten legt man keinen Fokus auf die Schuldfrage, auch das ist gefühlsgetrieben und egogesteuert. Eine lösungsorientierte Vorgehensweise ist der bessere Weg. Man sucht besser nach Gemeinsamkeiten: „Du Liebling, wir haben schon lange keine Zeit mehr zusammen verbracht. Sollen wir am Wochenende mal spazieren oder essen gehen?”

Teilhabe, die Bereicherung der Beziehung

Sinnvoll nutzt man die gemeinsame Zeit, wenn jeder erzählen kann, was ihm auf der Seele liegt und was seine Aufmerksamkeit gefordert hat. Der andere nimmt sich Zeit und hört gut zu. Es geht darum zu verstehen, was den anderen beschäftigt. (Es geht nicht darum, ungefragt eine Lösung anzubieten, auch wenn man eine hätte.)

Das Teilhaben am Leben des anderen fördert den Zusammenhalt. Wie fühlt sich das an, wenn der andere interessiert lauscht, während man von seinen Entscheidungen und den daraus resultierenden Ergebnissen berichtet? Welche Wertschätzung zeigt sich, wenn das Ergebnis nicht bewertet, sondern die Entwicklung positiv zur Kenntnis genommen wird?

Sobald man von den Triggern der Gefühlsebene (Ängste und Selbstmitleid) Abstand nimmt, wird der wahre Wert der unterschiedlichen Wege sichtbar. Beide Partner bekommen neue Impulse, aus denen sich Entwicklungen ergeben, die die Beziehung bereichern. Ist man daran interessiert, was den Partner beschäftigt, fühlt er sich wertgeschätzt, im Gegenzug ist es genauso. Je mehr Situationen der Vergangenheit aufgearbeitet werden, desto deutlicher sieht man ihn wieder: den Fels in der Brandung. Wie gesagt, er war nie weg, nur die Gefühle haben ein falsches Bild hervorgerufen.

Zusammenfassung

Verlassen Sie sich auf die Sicherheit Ihrer Partnerschaft und lassen Sie sich nicht von Ängsten und Unsicherheiten ins Drama jagen. Gern vernebeln ungute Gefühle den Blick auf die Realität. Mit großer Wahrscheinlichkeit können Sie am Leben Ihres Partners teilhaben, wenn Sie Interesse dafür aufbringen und die gemeinsame Zeit dafür nutzen möchten.

Bei individuellen Fragen können Sie mich gern für ein kostenloses Erstgespräch kontaktieren.

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Blogbeitrag: Mai 2020 / Bildnachweise: https://pixabay.com/

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