Jobwechsel – Entscheiden Sie schon oder leiden Sie noch?

Warum fällt Ihnen die Entscheidung so schwer, sich auf einen neuen Arbeitsplatz in einem anderen Unternehmen zu bewerben? Weil Sie wissen, was Sie haben? Weil Sie schon „alt“ sind und Ihnen das Lernen nicht mehr so leicht fällt?

Viele Menschen fühlen sich in ihrem Unternehmen nicht mehr wohl. Sie leiden still vor sich hin, denken auch in der Freizeit an die unerledigten Dinge, schlafen schlecht ein oder nicht durch und gehen mit Magen- oder Kopfschmerzen morgens aus dem Haus.

Warum tun sie das?

Offensichtlich ist die Hürde, einen neuen Weg einzuschlagen, ziemlich hoch. Einerseits ist es ganz klar: Das Einkommen, die finanzielle Sicherheit steht auf dem Spiel. Aber ist das „Bleiben“ tatsächlich eine Option? Was Ihnen erst auf den zweiten Blick auffällt, sind die gesundheitlichen Einbußen, die Sie einfach hinnehmen. Solange es irgendwie geht, bleiben Sie in dieser Tretmühle. Der Wunsch nach Sicherheit ist einfach größer. Wenn sich die Gesundheit in Krankheit verwandelt, ist es oft zu spät. In diesem Stadium ist ein Umdenken oft nicht mehr möglich.

Also gilt es, die Umstände immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Schauen Sie genau hin, ob Sie sich noch im grünen Bereich befinden oder ob es an der Zeit ist, die Komfortzone zu verlassen und ein Abenteuer zu wagen.

Zum Hintergrund:

Sie haben eine Arbeit, die kaum noch Spaß macht, aber die Sie gut können. Der Druck steigt immer höher und obendrauf kommen immer mehr Prozesse und Controlling-Instrumente. Alles soll höher, weiter und besser werden, aber es wird komplizierter und langsamer. Mehr Personal wird nicht eingestellt, eine höhere Leistung wird einfach zur neuen Standard-Anforderung.

Man ist an dieser Stelle noch im Glauben, dass alles machbar ist. Ein paar Überstunden und hier und da mal ein dringendes Projekt und später spielt sich alles ein. Dann passiert es. Man verliert die Perspektive. Man ist im Hamsterrad und kann nur noch das Rad sehen.

Es spielt sich nichts ein und es wird auch nicht langsamer, doch das nehmen wir nicht mehr wahr. Hin und wieder blinzelt eine Überlegung durch, den Job zu wechseln. Doch die Gedankenmuster schlagen direkt wieder zu (siehe Abschnitt oben).

Die ehrliche Perspektive innerhalb des Hamsterrades

Machen Sie sich bewusst, welche Gedankenmuster bei Ihnen rotieren. Falls Ihnen das nicht so leicht fällt, schreibe ich einige Anregungen aus meiner Erfahrung auf. Sie können das gern vervollständigen.

Warum fällt es mir schwer, einen neuen Weg einzuschlagen?

  • Vielleicht gefällt mir der neue Job bzw. die neue Firma gar nicht?
  • Ich glaube, dass ich schon zu „alt“ bin, um noch eine Stelle zu bekommen.
  • Das Lernen fällt mir nicht mehr so leicht wie früher!
  • Ich kenne doch nur „mein“ Unternehmen, vielleicht komme ich im neuen Unternehmen nicht klar.
  • Die Kollegen sind toll, so etwas finde ich nicht wieder.

 Ich entscheide ich mich zu bleiben, weil

  • mir die finanzielle Sicherheit sehr wichtig ist,
  • ich eine Familie ernähren muss,
  • ich gesundheitlich auf der Höhe bin,
  • ich keinen Stress habe,
  • ich weiß, was ich habe und alles gut einschätzen kann,

Die Perspektive außerhalb des Hamsterrades

Sie haben nun Ihre Situation erfasst und ehrlich eingeschätzt. Schauen Sie jetzt mal auf die Alternative. Wie wäre die Zukunft, wenn Sie einen tollen Job finden? Winken Sie jetzt bitte nicht ab. Seien Sie mutig und folgen Sie diesem Gedankengang. Stellen Sie sich die optimale Lösung vor. Notieren Sie sich die Überlegungen auf einem Zettel. Ein paar Beispiele von mir als Anregung.

Wenn ich einen neuen Job annehme, dann

  • habe ich finanzielle Sicherheit,
  • kann ich viel Freude an meiner Arbeit haben,
  • gehe ich entspannt zur Arbeit,
  • freue ich mich auf jeden neuen Tag,
  • bleibe ich gesund und habe Lebensqualität,
  • finde ich neue tolle Kollegen – und einen tollen Chef,
  • bin ich zu Hause viel entspannter und kann meine Freizeit genießen,
  • kann ich meine Talente viel besser einbringen,
  • wird meine Arbeitsleistung wertgeschätzt,
  • habe ich einen kürzeren Arbeitsweg,

Ist Ihr Zettel voll? Dann können Sie jetzt gern abwinken und sagen: „Den Job gibt es doch gar nicht!“. Ich frage Sie: „Warum nicht?“ Selbst wenn sich einige Dinge nicht verändern, kann es wirklich noch schlechter werden oder wird es nur „ungewiss“?

Viele Menschen haben so große Angst vor dem Unbekannten, dass sie darüber sogar ihre Gesundheit aus dem Blick verlieren und sich in eine „kranke“ Zukunft katapultieren. Sie wollen für ihre Lieben sorgen, aber bekommen die Gedanken an die Firma auch in der Familienzeit am Wochenende nicht aus dem Kopf. Erst wenn der Leidensdruck groß genug ist, steigt der Mut, sich nach einem neuen Job umzusehen.

Prioritäten vergeben

Nehmen Sie sich Ihren Zettel vor und ordnen Sie die Punkte nach Wichtigkeit.

  • Was bringt Ihnen die finanzielle Sicherheit, wenn Sie krank sind?
  • Wieviel Aufmerksamkeit geben Sie Ihrer Familie (und wie viel beansprucht das Unternehmen)?
  • Sprechen Sie mit Ihren Bekannten und Freunden, die ihren Job schon gewechselt haben.
    • Wie ist es ihnen ergangen? 
    • Welche Erfahrungen haben sie gemacht?  

Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, haben sich „geärgert“, dass sie so lange für einen Wechsel gebraucht haben.

Fazit

Das Hamsterrad schränkt unseren Blickwinkel sehr ein. Eine neue Betrachtungsweise, sei sie noch so sehr von Optimismus geprägt, biete neue Anhaltspunkte. Die eigenen Prioritäten unter den gesundheitlichen und familiären Aspekten zu betrachten, bringt Ihnen große Klarheit.

Es geht nicht darum, jetzt den Job zu wechseln. Es geht um das Erkennen. Was hindert Sie daran, eine solche Lösung überhaupt in Betracht zu ziehen?

Bedenken Sie: Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Also – entscheiden Sie bewusst darüber, wie Sie Ihr Leben leben wollen.

 

Blogbeitrag: August 2017 / Bildnachweis: pixabay.com

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Kommentare:

04.09.2017, Bettina D.

Hallöchen,

toller Blog Beitrag zum Thema Job Wechsel.

Hier findet sich bestimmt jeder wieder, der das Thema bestimmt mal angerissen hat und wahrscheinlich aus Unwohlsein oder Angst nicht wirklich für sich entschieden hat. Bewusst Dinge zu Überdenken und auch bewusst für sich selbst einen Weg zu finden ist, auch mit Hilfe dieses Blogs von Helga oder all der anderen Dinge die wir hier auf dieser Seite so finden, eine tolle und spannende Sache.Traut euch einfach, ich schaffe es auch nicht jeden Tag, aber ich versuche es immer wieder.

04.09.2017, Helga Ranft

Liebe Bettina,

vielen Dank für das schöne Feedback.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude und Erkenntnisse mit den Beiträgen.

Helga