Besser leben – ohne Selbstverurteilungen! 

Was Sie vom Ego, Marty McFly und dem Leben lernen können!

Dies ist der zweite Teil zum Thema „Bewertungen“ und es geht diesmal um die Beurteilungen, die wir über uns selbst fällen, oft ohne es zu bemerken. Warum schränken wir uns ein und welche Veränderungsmöglichkeit gibt es?

Im letzten Blogbeitrag habe ich die Grundlagen zum Thema erörtert. Der Fokus lag auf den Bewertungen, die wir von unserem Umfeld bekommen und über die damit einhergehende Möglichkeit der Manipulation. Zum Nachlesen ist hier der Link.

Innere Selbstbewertungen – Was ist damit gemeint?

Unser Kopf denkt fast immer. Oft wissen wir nicht, was es in uns denkt – trotzdem es hat eine Auswirkung. Denken wir ständig, dass wir nicht genug Geld haben, ist die Wahrscheinlichkeit des finanziellen Mangels eher groß. Denken wir unbewusst ständig über Krankheiten nach, ist die Wahrscheinlichkeit, gesund zu sein, eher klein. Denkt es in uns, dass es uns richtig gut geht, ist die Wahrscheinlichkeit eher hoch.

Zwischen unseren Gedanken (egal ob bewusst oder unbewusst) und unserem realen Leben gibt es deutliche Zusammenhänge.

Daher ist es gut zu wissen, was momentan im eigenen Kopf vorgeht. Mit diesem Wissen können wir die Dinge besser verstehen, die zurzeit in unserem Leben passieren.

Ein Großteil dessen, was es in uns denkt, sind Bewertungen über uns selbst.

Selbstverurteilungen: Wie wir uns innerlich bewerten!

In den seltensten Fällen beurteilen wir uns positiv, in den meisten Fällen sind es negative Aussagen oder Beschimpfungen, die in unserem Kopf rotieren. Ich habe ein paar Beispiele aufgeführt, in der Regel kommt gerne ein deftiges Schimpfwort nach dem „ich“.

  • Ich … warum habe ich da nur wieder zugesagt? (… Ich habe doch gar keine Lust dazu!)
  • Ich … hätte doch den anderen Weg nehmen sollen, jetzt komme ich zu spät.
  • Wäre ich … zu Hause geblieben, dann ginge es mir jetzt besser.
  • Jetzt bin ich … auch zu alt dazu, um das noch zu versuchen.

Differenzierungen: Wie wir andere bewerten!

Die zweite Variante sind die Be- und Verurteilungen unserer Mitmenschen – auf neutraler oder vergleichender Basis.

Die neutralen Beurteilungen sind einfache Feststellungen. (Die Beispiele habe ich nur zum besseren Verständnis aufgeführt.)

Die vergleichenden Bewertungen sind ein Mechanismus des Egos und haben den Zweck, eine Differenzierung zu unseren Mitmenschen zu schaffen. Wir stellen uns besser oder schlechter als der Verurteilte dar.

  • Der hat wieder den ersten Platz gemacht, sportliche Anerkennung. (neutral)
  • Der hat im Spiel alles gegeben, schade, dass wir nicht gewonnen haben. (neutral)
  • Meine Chefin kann super Reden halten, so gut könnte ich das nie. (vergleichend)
  • Der ist im Small-Talk richtig gut, ich stehe immer nur dabei wie ein stummer Fisch. (vergleichend)
  • Wie sieht die denn aus, so würde ich nie rumlaufen. (vergleichend)

Die Strategie des Egos

Durch den Vergleich können wir Aufmerksamkeit bekommen und/oder uns selber schlechtmachen. Im Regelfall bekommen wir danach vom Umfeld eine gegenteilige (positive) Aussage und können in eine Bauchpinselei eintauchen.

Direkt im Anschluss greift der nächste Ego-Mechanismus. Wir hören uns ungläubig sagen „Meinst du wirklich?“ oder „Nee, so gut bin ich wirklich nicht!“. Würde man die Bauchpinselei annehmen, wird man vielleicht als arrogant angesehen, also lieber negieren und kein Kompliment annehmen. Trotzdem hofft jeder – tief in sich –, dass er vielleicht doch so gut ist, wie das Lob von außen vermuten lässt.

Für das Ego bedeuten beide Mechanismen nur eine kurzfristige Befriedigung und wenn unsere Energie wieder im Keller ist, suchen wir uns die nächste Person. Das Spiel beginnt von vorn.

Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass uns weder die Selbstverurteilung noch die Differenzierung wirkliches Selbstvertrauen oder Selbstbewusstsein geben. Dieses Wissen können wir nur in uns entdecken und hervorholen, um in unsere Kraft zu kommen.

Veränderungsmöglichkeit 1: Prüfen Sie Ihre Gedanken!

Was denkt es in Ihnen? Ist es positiv oder negativ? Wenn es negativ ist, stoppen Sie den Gedanken und denken Sie bewusst etwas Positives. Dazu können Sie den Satz umformulieren oder auf einen aufbauenden Gedanken zurückgreifen.  

„Dein Wille geschehe!“

Stellen Sie sich bei jedem Ihrer Gedanken vor, dass jemand hinter Ihnen steht und immer neutral sagt: „Ja, so sei es!“ – oder „Dein Wille geschehe!“. Wollen Sie das wirklich, bei ALLEM was Sie denken?

Machen Sie sich klar, dass Ihre bisherigen Gedanken nach und nach real geworden sind und Ihr Leben heute so aussieht, wie es ist. Doch bietet es Ihnen ebenso eine tolle Möglichkeit, Ihr Leben zu verändern.

Seien Sie aufmerksam, checken Sie, was es in Ihnen denkt und verwandeln Sie negative Gedanken in positive Gedanken. Auch diese werden immer bestätigt: „Dein Wille geschehe!“

Sollten Sie dazu ein paar Ideen benötigen, hinterlassen Sie mir einfach einen Kommentar.

Was in den Wald gerufen wird …

Der Ausspruch „So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!“, ist bekannt. Bitte beachten Sie, dass als „hineingerufen“ auch das gilt, was nur gedacht wird! Denken Sie negativ über sich, kommt es also zu Ihnen zurück. Wollen Sie das?

Falls Sie das nicht glauben können, testen Sie es:

Gehen Sie einen Tag lang mit einem echten Lächeln durch die Straßen oder durch eine Fußgängerzone. Sie werden erstaunt sein, wie positiv die Resonanz von Menschen sein wird, die Sie nicht einmal kennen.

Was bewirken Selbstverurteilungen?

Innere Bewertungen wirken sich auf unsere Kraft, unseren Mut, unser Selbstbewusstsein und unser Selbstvertrauen aus. Da es sich meistens um negative Bewertungen handelt, wird vermutlich nicht viel Gutes dabei herauskommen.

  • Sie schmälern unsere Energie.
  • Sie machen uns klein.
  • Sie lösen Hilflosigkeits- und Ohnmachtsgefühle aus.
  • Sie behindern unsere Weiterentwicklung.
  • Sie lösen Untätigkeit aus.
  • Sie lassen uns in Situationen bleiben, die uns nicht gut tun (Beziehung, Job, ..).

Warum machen wir das?

Die meisten Menschen sind darauf geeicht, sich nicht arrogant, überheblich oder großspurig zu zeigen. Ein Großteil unserer Mitmenschen fühlt sich davon getriggert und wird negativ reagieren. Mögliche Reaktionen sind Angst, Wut und Zorn, die erst einmal verdaut werden wollen. Hilfreich ist die Vermeidungsstrategie, der Weg des geringsten Widerstandes, und man unterlässt ein solches Auftreten.

Die Folgeschäden

Wir treten nicht in unserer vollen Größe auf, um nicht mehr anzuecken.

Wir machen uns und unser Können klein, um andere Menschen nicht zu beschämen. (Wir stellen unser Licht unter den Scheffel.)

Wir trauen uns selbst nichts zu (obwohl wir vieles könnten) und bleiben langfristig in unangenehmen (aber bekannten) Situationen, anstatt nach Alternativen zu suchen.

Das Vertrauen in uns selbst ist oft nicht groß genug, um einen Veränderungsprozess anzustreben. Sei es der Jobwechsel oder der Prüfstand für eine Beziehung. Die Gewohnheit fühlt sich sicherer an: Lieber eine Zweck-Nutzen-Gemeinschaft haben als zukünftig ein Single zu sein.

Veränderungsmöglichkeit 2: Strategie „Zurück in die Zukunft“

Im Film „Zurück in die Zukunft“ reist Marty McFly in das Jahr 1955 und hilft seinem noch jungen Vater George, sich gegen den arroganten Mitschüler Biff durchzusetzen. (Biff ist 1985 der sehr unangenehme Vorgesetzte von George, unter dem die ganze Familie McFly leidet.) Diese Situation verändert die Gegenwart, so dass sich die Vorzeichen umgekehrt haben und Biff für die Familie McFly arbeitet. (Quelle: Wikipedia)

Es ist zwar nur ein Film, aber er bietet eine hervorragende Darstellung der Möglichkeiten, die sich mit weniger negativen Bewertungen plötzlich bieten.

Ihre Veränderung beginnt mit einer Vorstellung.

Damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, was Ihre bisherigen Bewertungen ausgelöst haben, nehmen Sie sich eine ruhige Minute und betrachten Sie Ihre aktuelle Situation.

Dann springen Sie mit den Gedanken zurück in Ihre Jungend oder Kindheit. Stellen Sie sich kurz vor, wie es wäre, wenn Sie nur positive Bestätigung von außen bekommen hätten. Ihre Familie und Ihr Umfeld hätten Sie immer wieder bestärkt. Ohne arrogant und überheblich zu wirken, könnten Ihre Glaubenssätze so aussehen:

  • Ich kann viele Dinge sehr gut!
  • Ich kenne mich in sehr vielen Angelegenheiten bestens aus!
  • Ich bin perfekt, so wie ich bin!
  • Ich sehe gut aus!
  • Mir liegt die Welt zu Füssen!
  • Ich weiß genau, was gut und richtig ist!
  • Ich kann alles tun und machen, was mir wichtig ist.
  • …..

Spüren Sie dieses großartige Gefühl? Sie haben keine negativen Gedanken über sich. Sie haben das Wissen um Ihre eigene Kraft und Stärke und sind zufrieden mit sich selbst.

Nun schauen Sie mit diesem Gefühl noch einmal auf die gleiche Situation.

  • Wäre sie unter diesen Voraussetzungen noch genauso?
  • Hätten Sie noch den gleichen Beruf?
  • Würde Ihre Beziehung noch so aussehen, wie sie es im Moment tut?
  • Was würden Sie verändern, wenn Sie das Vertrauen in sich selbst hätten?

Diese Vorstellung ist sehr kraftvoll, da man eine Ahnung davon bekommt, was alles machbar ist. Diese Ahnung verdichtet sich immer weiter und wird nach und nach zur Gewissheit. So holen wir unser verschüttetes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen wieder an die Oberfläche, um damit unser Leben aktiv zu gestalten.  

Fazit

Testen Sie die Rufe in den Wald und schauen Sie, was zurückkommt.

Veränderungsstrategie 1:
Seien Sie aufmerksam. Prüfen Sie, was es in Ihnen denkt, um neue – positive – Denkmuster zu installieren und die negativen Gedanken zu eliminieren. Nutzen Sie die Macht Ihrer Gedanken, um Ihr Leben aktiv zu verbessern.

Veränderungsstrategie 2:
Stellen Sie sich vor, wie Situationen heute wären, wenn Sie Ihr Selbstvertrauen nicht vergraben hätten. Damit graben Sie Ihr Selbstvertrauen wieder aus, holen Ihre Kraft und Energie wieder an die Oberfläche, um jederzeit darauf Zugriff zu haben.

Grundsätzlich: Sie können die Situationen verändern, müssen es aber nicht. Sie entscheiden!

Der Unterschied ist jetzt, dass Sie eine Wahl haben. Vorher hatten Sie keine.

 

Zum Abschluss wünsche ich Ihnen neue Einblicke in Ihr Leben und freue mich, wenn Sie mir von Ihren Erfahrungen und Erlebnissen in den Kommentaren berichten wollen.

 

Blogbeitrag: November 2017 / Bildnachweis: https://pixabay.com/

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