Von unnützen Zweifeln

Mit großer Regelmäßigkeit halten Zweifel in mein – und vermutlich auch in viele andere Leben – Einzug. Verärgert darüber, dass ich unsicher werde, mir selbst ein Beinchen stelle und am liebsten alle getroffenen Entscheidungen wieder rückgängig machen würde, komme ich in eine Art Schockstarre. Die ist mal mehr oder weniger intensiv, doch im Regelfall ziehen die darauffolgenden Gedankenkreise meine volle Energie und Aufmerksamkeit auf sich und weil Kreise endlos sind, muss ich dem unsinnigen Denkmuster selbst ein Ende bereiten. Wie? Dazu gleich mehr.

Unnütze Zweifel

Die Zweifel vor dem Treffen wichtiger Entscheidungen sind nützlich, denn sie warnen uns und lassen uns im Vorfeld alles gut durchdenken. Doch warum tauchen sie nach der Entscheidung erneut auf?

Zweifel aus dem Inneren

Zum einen kommt das vor, wenn sich die getroffene Entscheidung nicht so (positiv) auswirkt, wie man sich das vorgestellt hat, wenn der Erfolg auf sich warten lässt oder nicht in der Wunschzeit eintrifft.

Zwei wichtige Ursachen dafür sind:

  • Die Angst, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben Angst ist unbegründet und kommt schnell hervorgekrochen, wenn neue Wege beschritten werden. Wer anfängt, sein Potential zu erschließen und Durchhaltevermögen zu entwickeln, reagiert auf jeden kleinen Hinweis. Doch die Angst ist schnell erkannt, wird als unbegründet identifiziert und weggeschoben. So leicht macht sie es einem jedoch nicht und die Zweifel folgen ihr sofort. Dadurch hat es zumindest den Anschein, dass es wichtige Gründe gibt, die Entscheidung fallenzulassen. Das ist quasi ein Test, aber das zu erkennen wird schwieriger, vor allem wenn man darauf hereingefallen ist und die Gedankenkreise wieder ihre Runden ziehen.

  • Die Unwilligkeit, die Eigenverantwortung für die Entscheidung mit allen Konsequenzen zu tragen Wer der eigenen Entscheidungsfähigkeit kein Vertrauen entgegenbringt, sondern eher den Zweifeln nachgeben möchte, der widersetzt sich dem Versuch seiner eigenen Weiterentwicklung. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, und wer kein Risiko eingeht und in seiner Komfortzone bleibt, verhindert neue Erfahrungen. Was jedoch sicher ist: Man muss sich keine Fehlentscheidung eingestehen.

Zweifel aus dem Äußeren

Zum andern zweifelt man, wenn andere Menschen diesen Zweifel in einem auslösen. Alles läuft wie geplant, doch eine komische Anspielung reicht aus und die Unsicherheit nimmt zu. Damit ist ein kleines Samenkorn auf den Nährboden gefallen und alle suboptimalen Ergebnisse nähren das Wachstum dieser Pflanze.

Wie kann man inneren und äußeren Zweifel aushebeln?

Mittlerweile ist das Aushebeln der Zweifel für mich ist ziemlich einfach. In der Zeit der Entscheidungsfindung, also während ich mich intensiv mit dem Thema beschäftige, plane ich einen Zeitraum, in dem ich die getroffene Entscheidung umsetzen werde. Zum Beispiel könnte das ein tägliches Fitnessprogramm oder der Verzicht auf Kaffee sein.

Ich treffe die Entscheidung und lege fest, dass ich die nächsten acht Wochen keinen Kaffee trinken werde, um zu wissen, wie sich das auf mich und meinen Körper auswirkt.

Stark gegen den „inneren Schweinehund”

Die Zweifel kommen natürlich trotzdem vorbei und klopfen an. Durch meine Müdigkeit oder meine morgendlichen Anlaufschwierigkeiten kommt meine eigene Angst heraus. Dann schaue ich auf den Zeitrahmen, halte durch und finde eine (gesündere) Alternative, um „in die Gänge zu kommen”.

Steht eine wichtige Aufgabe an und der Kaffee fehlt mir, kann ich mir natürlich einreden, dass ich das ohne Kaffee nicht vernünftig abwickeln kann. Dann drücke ich mich vor der Eigenverantwortung, indem ich die wichtige Aufgabe als Ausrede oder Rechtfertigung nutze, um meine Entscheidung rückgängig zu machen. Dann bin ich quasi das Opfer der Aufgabe und konnte das nicht durchziehen, ich Arme ...

Umgang mit den äußeren Einflüssen

Und dann gibt es noch die Fremdeinflüsse, das Aufkeimen der Zweifel-Saat anderer Menschen. „Wie willst du diese Aufgabe schaffen, wenn du morgen voll konzentriert sein musst – ohne Kaffee? Ich könnte das nicht!”, oder „Hast du dich mal angesehen, das fehlende Koffein tut dir gar nicht gut. Du bist nicht mehr du selbst!”

Es geht wieder darum, fest in der Entscheidung zu bleiben und die Zeitleiste im Blick zu haben. Die Antwort könnte sein: „Ja, ich schaffe die Aufgabe schon. Wenn ich morgens noch so müde bin, mache ich ein paar Übungen vor dem Frühstück, die meinen Kreislauf in Schwung bringen.”

Nach den acht Wochen gibt es einen Rückblick auf die vielen Zweifel und auf die Versuchungen, von der Entscheidung Abstand zu nehmen und in die Komfortzone zurückzukehren. Trotzdem ist es eine unermesslich wertvolle Erfahrung, den definierten Zeitraum durchgehalten zu haben und das Experiment nun mit der nächsten Entscheidung abzuschließen: Mache ich weiter oder drehe ich um?

Egal wie diese Entscheidung ausgeht, in jedem Fall kann man sich auf die Schulter klopfen und auf sein Durchhaltevermögen und die persönliche Weiterentwicklung zurückblicken.

Zusammenfassung

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Entscheidungsfindung unter der Berücksichtigung einer definierten Zeitspanne erfolgen sollte, um die Zweifel auszuhebeln. Es fällt oft leichter, standhaft zu bleiben, wenn der Zeitrahmen überschaubar bleibt. Zeitgleich wächst das Selbstbewusstsein mit der Aufgabe, die es zu bewältigen galt. Die kann für die nächsten Entscheidungen nur von Vorteil sein.

Denn eins ist sicher: Wer sich weiterentwickeln will, wird immer wieder dazu aufgefordert, neue Entscheidungen zu treffen und damit seine Komfortzone zu verlassen.

Möchten Sie hier von Ihren Erfahrungen berichten? Sie können mich gern an teilhaben lassen und in einem Kommentar weitere Anregungen geben.

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Blogbeitrag: Dezember 2019 / Bildnachweise: https://pixabay.com/

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