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„Nein.“ sagen hilft auch nicht wirklich!

 

Warum uns das schlechte Gewissen einholt und wie wir das verändern können.

Der vollständige Satz „Nein.“ hat es wirklich in sich. Der Zusatz: „Er benötigt weder Rechtfertigung noch Erklärungen.“ macht es auch nicht besser.

Der Weisheit letzter Schluss?

Doch der Tipp ist weit verbreitet: „Du musst einfach (!!!!!) mal ‚Nein.‘ sagen“. Auch wenn dieser Satz von Trainern und Coaches häufig verwendet wird, der Weisheit letzter Schluss ist es meiner Erfahrung nach nicht, denn – was kommt nach dem „Nein.“?

Erfahrungsbericht: Das „Nein.“ und die Momente danach

Im Moment nach dem „Nein.“ setzte immer umgehend ein schlechtes Gewissen ein, sobald ich in das Gesicht meines Gegenübers schaute. Alternativ wurde ich auch mit einer anderweitig ausgedrückten Enttäuschung konfrontiert, die sich verbal oder emotional in mein Herz bohrte.

Erst hatte ich sehr lange gebraucht, um mich zu diesem „Nein.“ durchzuringen und dann fällt mir mein Gewissen in den Rücken. Sofort knickte ich ein: „Ach, gib her, ich schaffe das schon irgendwie.“ Ein zufriedenes Gegenüber und ich erleichtert, da ohne schlechtes Gewissen. Aber auch mit dem unangenehmen Gefühl, wieder etwas zugesagt zu haben, was ich mit meiner Zeit irgendwie vereinbaren muss.

Durch meine Lebenssituation wurden mir meine Mechanismen immer deutlicher vor Augen geführt. In vielen Gesprächen durfte ich feststellen, dass andere Menschen ebenfalls dem „Nein-sagen-und-sofort-ein-schlechtes-Gewissen-haben-Faktor“ unterliegen. Auf der einen Seite beruhigend (ich bin kein Einzelschicksal), auf der anderen Seite ziemlich beunruhigend, weil – automatisiert. (Ich entscheide etwas, auf das ich keinen wirklichen Einfluss habe).

Boykott und Manipulationsversuche

Aus dieser Situation heraus habe ich gelernt, wie ich mich selbst boykottiere und mich manipulieren lasse. Doch ich habe es geschafft – kein schlechtes Gewissen mehr nach dem „Nein.“.

Falls Sie sich inspiriert fühlen, lade ich Sie zum Weiterlesen ein. Nutzen Sie meine Erfahrung für den weiteren Weg zu Ihrer Selbsterkenntnis.

Die Voraussetzung ist, dass Sie erkennen, wie Sie selber ticken. Nur dann können Sie die – oft unbewussten – Manipulationsversuche aus dem Umfeld bemerken. Ihr Gegenüber findet intuitiv den richtigen Knopf, um Sie rumzukriegen.

Wie man das schlechte Gewissen ausbremst!

Wenn Sie Ihre Schalter kennen, dann haben Sie die Möglichkeit, sich vom schlechten Gewissen zu lösen.

Erkennen Sie, wie Sie bisher funktioniert haben.

Rufen Sie sich eine Situation vor Augen, in der Sie sich zum „Nein.“ durchgerungen haben. Vielleicht kam es mit Müh und Not oder mit großer Wut heraus, aber Sie haben es durchgezogen. Es stand groß und deutlich vor Ihnen – wie ein knallrotes Stoppschild.

Die darauf folgende Enttäuschung im Gesicht des Gegenübers löst häufig direkt und ohne Umwege das schlechte Gewissen aus. (Nur mal dazwischengefragt: Musste Ihr Gegenüber noch irgendetwas erklären oder sagen?)

Mein Einknicken

Dieses „Druckmittel“ (also das enttäuschte Gesicht) bewegte mich dazu, meine Entscheidung zu revidieren und einzuknicken. Wenn es gut lief, sagte ich noch: „Ich muss mal schauen und noch einen Termin umlegen, aber dann schaffe ich es vermutlich.“ Ein kleiner Einwand, um die Wichtigkeit meiner anderen Tätigkeiten zu untermauern. Doch letztendlich wusste ich genau: Ich werde das irgendwie möglich machen. 
Den Zusammenhang, dass dafür auf der anderen Seite etwas hinten runterfällt, wollte ich nicht sehen (mehr dazu unter „Der 'unsichtbare' Schaden“). Wichtig war, dass mein Gegenüber mich als kompetent und fleißig anerkennt.

Warum ticken Sie so?

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Was ist der Lohn für die Zusage? Welchen Nutzen haben Sie davon, die Tätigkeit zu übernehmen? Erkennen Sie den Antrieb, finden Sie die Lösung.

Stellen Sie sich die Frage: 
Was erhoffe ich mir – wirklich – von der Zusage? 

Als Hilfestellung habe ich in der linken Spalte einige Antwort-Varianten aufgeführt. In der rechten Spalte finden Sie einen möglichen Nutzen. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann beliebig ergänzt werden.

Antwort

  • Du bist ein guter Mensch.
  • Super, wir sind ein richtig gutes Team.
  • Ohne dich hätten wir das nicht geschafft.
  • Du bist ein echter Spezialist auf dem Gebiet.
  • Danke, sonst hätten wir den Auftrag nicht bekommen.
  • Ich hätte mit Sicherheit viel länger daran gesessen.
  • Der Chef: super Performance, tolle Leistung!

Nutzen

  • Guter Mensch sein!
  • Dazugehören! Akzeptiert werden.
  • Jemand braucht (!) meine Hilfe, ich kann etwas gut.
  • gute Leistung bringen, bestätigt werden
  • Firma „gerettet“
  • Ich bin in diesem Bereich besser als andere!
  • Er erkennt meinen Wert. Ich bekomme endlich meine Gehaltserhöhung.

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