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Verhaltensmuster ändern – 7 Hinweise, die es Ihnen leichter machen!

Gewünschte Verhaltensänderungen haben ihre eigenen Gesetze, daher ist die Umsetzung oft herausfordernd. Innere Unsicherheit und den bangen Blick auf mögliche Rückfälle in das alte Muster kosten Kraft. Zudem spielt das Umfeld häufig nicht gern mit und versucht dagegen zu arbeiten. Wie geht man damit um? Wie findet man die Bezugspunkte oder Messgrößen, die nutzbar sind? Hier finden Sie sieben hilfreiche Hinweise, die Sie im Prozess der Veränderung Ihrer Verhaltensmuster unterstützen.

Vielleicht haben Sie festgestellt, dass Sie viele eigene Wünsche zurückgestellt haben, um sich um andere Menschen zu kümmern oder um stets zu tun, was andere Menschen von Ihnen erwartet haben. Vielleicht möchten Sie Ihr Verhalten verändern, weil Sie sich mehr Respekt, Akzeptanz und Durchsetzungsvermögen wünschen. Vielleicht ist es an der Zeit, das „unscheinbare“ Verhalten abzulegen und endlich mal aufzufallen, um Ihre Kreativität, Kraft und Stärke im Außen sichtbar zu machen. 

Doch letzten Endes ist es egal, warum Sie Ihre bisherigen Verhaltensweisen verändern wollen – es ist toll, dass Sie das tun. Zeigen Sie Ihr „echtes“ Sein und nicht mehr die nette Maske, die Sie bisher getragen haben. Bauen Sie auf Ihre innere Stärke. Leben Sie Ihr eigenes Leben und nicht mehr das der anderen. Kommen Sie in Ihrem echten Leben an.

7 Hinweise zur leichteren Veränderung Ihrer Verhaltensmuster

Ihnen ist vielleicht bewusst, dass sich lang eingeprägte und etablierte Verhaltensmuster nicht unbedingt mit einem Fingerschnippen ändern lassen. Nachfolgend möchte ich Ihnen sieben praktische Hinweise an die Hand geben, die es Ihnen leichter machen. 

Hinweis 1: Beschimpfen Sie sich nicht!

Wenn ein Mensch viele Jahre in einem bestimmten Schema gelebt hat und dieses Schema jetzt ändern möchte, neigt er dazu, die Vergangenheit als schlecht zu deklarieren. „Ich hätte das schon viel früher ändern müssen, dann würde es mir heute nicht so schlecht gehen!“ oder „Ich könnte schon längst viel mehr Durchsetzungsvermögen an den Tag legen und sollte mich nicht immer so rumschubsen lassen!“. 

Doch ganz ehrlich: Das hilft Ihnen kein bisschen. „Müsste/könnte/sollte“ dürfen Sie aus Ihrem Wortschatz streichen. Die inneren Beschimpfungen ziehen Sie nur herunter und beziehen sich auf die Vergangenheit, die Sie nicht mehr verändern können. Sie wollen etwas Neues schaffen? Also sparen Sie sich diese Energieräuber und konzentrieren Sie sich auf die kommenden Situationen.

Hinweis 2: Fangen Sie „klein“ an!

Machen Sie sich keinen Druck. Er wird schon weniger, wenn die Sie sich nicht mehr beschimpfen. Doch alles auf einmal ändern zu wollen, ist de facto kein guter Plan.

Nehmen Sie sich einzelne Situationen heraus, in denen Sie Ihr neues Verhaltensmuster testen. Suchen Sie sich eine leichte Aufgabe, am Besten außerhalb Ihres Bekanntenkreises. Testen Sie Ihre Stärke beispielsweise mal in einem Café. Reklamieren Sie einen lauwarmen Kaffee oder bestellen Sie etwas aus der Karte mit vielen Änderungen. Oder fordern Sie die Bedienung zum Kassieren auf, während Sie bisher lieber gewartet haben, bis diese zufällig mal wieder an Ihrem Tisch vorbeigeschaut hat. Bleiben Sie freundlich und bestimmt. Ganz wichtig: Genießen Sie den Moment!

Suchen Sie sich in einer Woche zwei oder drei dieser „kleinen“ Situationen und schreiben Sie Ihre positiven Erfahrungen auf. Damit haben Sie sich einen guten Überblick, was Sie schon alles geschafft und umgesetzt haben. Auf diese Liste können Sie zurückgreifen, wenn Sie meinen, dass Sie nicht voran kommen oder Rückschläge Sie runterziehen.

Hinweis 3: Gehen Sie an die wichtigeren Themen!

Nachdem Sie einige positiven Erlebnisse verbucht und notiert haben, gehen Sie den nächsten Schritt. Sie suchen sich wieder Situationen aus – diesmal im Bekannten- und Kollegenkreis. (Beachten Sie: Üben Sie noch nicht in der Familie! Je näher Ihnen die Menschen stehen, desto größer ist die Herausforderung.)

Im weiteren Umfeld geht es um die Erprobung Ihres neuen Verhaltensmusters an Menschen, die Sie kennen, die Sie einschätzen können und wissen, wie Sie ticken. Oder zumindest wissen, wie Sie bisher getickt haben. Zum Beispiel können Sie Durchsetzungsvermögen an den Tag legen, indem Sie „Nein.“ <Link einfügen> sagen, wenn Sie wieder einmal gebeten werden, ein Geschenk für den runden Geburtstag eines Kollegen zu besorgen. Wenn es Ihnen leichter fällt, begründen (rechtfertigen) Sie Ihr ablehnendes „Nein.“. Mit etwas Übung gelingt es Ihnen bestimmt, die Aussage auch ohne eine Rechtfertigung stehenzulassen. (Warum das einen Unterschied macht, verdeutliche ich in einem separaten Blogartikel.) Aber wie gesagt – kleine Schritte sind besser. 

Wählen Sie auch hier nur einige Situationen bewusst aus und notieren Sie Ihre positiven Erlebnisse. 

Was auf Sie zukommt!

Ihre Kollegen werden irritiert sein und werden versuchen, Sie doch noch zu überzeugen. Ihre Bekannten werden Sie mit den „üblichen“ Methoden bewegen wollen, doch wieder in Ihren alten Bahnen zu laufen.

Wenn Sie das bemerken, wissen Sie, dass Sie auf dem richtigen Weg sind. Auch wenn es sich schwer anfühlt, versuchen Sie, Ihre Position zu halten. Das wird vielleicht nicht immer klappen, aber auch das ist ok. (Bitte fangen Sie nicht wieder mit den eigenen Beschimpfungen an). Übung macht den Meister!

Ihr Umfeld wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erfreut sein. Sie sind von nun an nicht mehr einschätzbar, damit bringen Sie ein gewisses Risiko in die Beziehung. Sie agieren außerhalb Ihres bekannten Musters, Ihre Knöpfe funktionieren nicht mehr und damit sind Sie nicht mehr einschätzbar. Sie lassen sich jetzt nicht mehr ohne weiteres die Arbeit zuschustern, Ihr Gegenüber kann nicht mehr delegieren und muss sich anders organisieren. Doch das ist umständlich und kostet Kraft. Daher ist es immer einen Versuch wert, Ihnen die Arbeit doch wieder zuzuschieben. Also wird mit Schmollmund und Welpenblick versucht, sie zur Umkehr zu bewegen. Bleiben Sie stark, Sie schaffen das. Vielleicht werden noch härtere Geschütze aufgefahren. Von Beleidigtsein bis Wütendwerden kann alles dabei sein. Halten Sie durch, es wird belohnt!

Hinweis 4: Nehmen Sie die Reaktionen der anderen nicht persönlich!

Das ist mein voller Ernst! Nehmen Sie das nicht persönlich. Es geht bei diesen Reaktionen nicht um Sie. Weit gefehlt, es geht um Ihr Gegenüber. Dieser muss die Arbeit selber tun, selbst in Aktion treten oder andere Alternativen suchen. Dabei hatte er geplant, dass Sie das übernehmen. Das Positive daran ist: Mit Ihrem Durchhalten bieten Sie diesem Menschen die Möglichkeit, Eigenverantwortung zu übernehmen. 

Achtung: Ihr Gefühl braucht eine neue Messlatte!

Ihr Gefühl hatte bisher eine feststehende Messgröße, die mit den alten Verhaltensmustern etabliert und definiert wurde. (Beispiel: Waren Ihre Eltern zufrieden, waren Sie das auch.) Verändern Sie sich jetzt, können Sie die Zufriedenheit Ihrer Mitmenschen nicht mehr an dieser Messlatte ablesen. Ihre neue Art löst vorrangig unterschwellige Angst bei anderen aus. Angst, weil sie jetzt durch Ihr geändertes Verhalten aus ihrer Komfortzone müssen.

Hinweis 5: Achtung – Die Vorzeichen sind verdreht!

Ich weiß, es fühlt sich komplett blöd an. Aber Sie sind nicht daran schuld, dass Ihr Gegenüber schlecht gelaunt ist. Dieser ist – ehrlich betrachtet – sauer auf sich selbst, weil er es nicht geschafft hat, Ihnen die Arbeit zuzuschieben. 

Sollten Sie das „Starkbleiben“ mal nicht durchziehen können, ist es auch völlig in Ordnung. Es funktioniert manchmal besser, wenn Sie vor der Meinungsänderung eine kleine Denkminute einbauen: „Lass mich mal bitte einen Moment darüber nachdenken!“. Gönnen Sie sich einen Moment für die bewussten Entscheidung, um Ihre Absage rückgängig zu machen. Behalten Sie Ihren klaren Kopf und überlassen Sie die Antwort nicht dem Automatismus. Eliminieren Sie nachfolgende „Ich bin schwach“-Gedanken oder innere Beschimpfungen. Dank der Denkminute ist es keine Reaktion mehr, sondern eine Entscheidung, die Sie getroffen haben. Tragen Sie die Konsequenzen mit Würde, ohne mit sich zu hadern. 

Je schlimmer die Reaktion, je größer Ihr Erfolg!

Sie werden immer wieder feststellen: Je schlimmer und unangenehmer die Reaktion ist, desto mehr haben Sie Ihr Vorhaben der Verhaltensänderung in die Tat umgesetzt. Leider fühlt sich das nicht so positiv an wie es tatsächlich ist. Greifen Sie auf Ihre Positiv-Liste zurück. Lesen Sie nach, was Sie schon alles geschafft haben. Sie sind gut!

Hinweis 6: Die Verhaltensänderung im Freundes- und Familienkreis!

Dies ist die höchste Hürde. Die Familienmitglieder wissen genau, welche Knöpfe bei Ihnen gedrückt werden müssen, damit Sie in die richtige Richtung laufen. Doch Ihre Entscheidung, die eigenen Muster zu durchbrechen und für sich die Verantwortung zu übernehmen, hat einen Grund. Ihnen geht es nicht gut. Jetzt kommen Familie und Freunde an einen Punkt, wo sie sich damit auseinandersetzen müssen, was ihnen wichtiger ist: Soll es Ihnen zukünftig besser gehen dürfen? Oder beharren Freunde und Familie auf ihrer Komfortzone?

Gut, dass Sie in leichteren Situationen schon geübt haben, auch hier werden sich wieder Situationen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad anbieten. Machen Sie es wie bisher. Fangen Sie klein an und steigern sich Zug um Zug. Notieren Sie die Erfolge und schauen Sie bei den „gefühlten“ Misserfolgen, ob es tatsächlich ein Misserfolg oder eine Entscheidung war. 

Was passiert genau?

Die Grenzen zwischen Ihnen und Ihren Mitmenschen verschieben sich. Bisher war der Grenzverlauf sehr eng um Sie herum. Verschaffen Sie sich Raum, damit Sie wieder Luft zum Atmen bekommen. Sie dürfen sich innerhalb Ihrer Grenzen sicher und gut fühlen – und auch sagen, was Sie denken. Im Regelfall sind die meisten Menschen, auch die Familie, nicht sonderlich begeistert, wenn eine Person ihre Grenzlinien erweitern möchte. Denn im Umkehrschluss müssen die anderen den bisher besetzten Platz räumen. Das führt zu Unstimmigkeiten. 

Stellen Sie sich das Bild eines Baumes vor. Ein kleiner dünner Baum hat nur einen kleinen Radius um sich herum, wo sich die Wurzeln in der Erde festkrallen und ihm Halt geben. Er ist „leicht“ umzuschubsen und hat nicht viel Kraft. Eine große Eiche hat ein weitreichendes und tiefgehendes Wurzelwerk, hat Kraft und Stärke, um auch bei einem Sturm sicher und fest zu stehen. 

Sie sind dabei, eine Eiche zu werden. Sie erarbeiten sich festere und weitreichendere Wurzeln. Der Sturm der negativen Reaktionen zerrt an Ihnen, und versucht, sie umzuwerfen. (Damit testet Ihr Umfeld, wie sicher Sie schon stehen.) Nach dem Sturm kommt die Ruhe. Dann hat sich alles sortiert, Ihre Mitmenschen haben sich damit abgefunden und Sie haben sich Ihre Stärke erarbeitet. Herzlichen Glückwunsch!

Hinweis 7: Es gibt nur Pausen!

Ganz ruhig wird es nie, es hört niemals komplett auf. Die lieben Mitmenschen werden Ihre neu gezogenen Grenzen immer mal wieder austesten. Ihnen werden erneut entsprechende Situationen begegnen. Aber Sie werden schneller und es fällt Ihnen leichter Ihr neues Verhaltensmuster zu leben. Nehmen Sie es sportlich und betrachten Sie es als Krafttraining. Ihre Stärke darf erhalten bleiben oder besser noch weiter wachsen. Bleiben Sie einfach dran – Sie schaffen das!

Zusammenfassung

Trainieren Sie Ihre neuen Muster zu Beginn in leichten Situationen. Dann suchen Sie die nächsten Herausforderungen, wachsen Sie Stück für Stück. Schreiben Sie Ihre Erfolgserlebnisse auf, um sich in schlechten Phasen zu motivieren. Das gibt Ihnen Sicherheit und Kraft. Beachten Sie die umgekehrten Vorzeichen bei den Reaktionen Ihrer Mitmenschen und beschimpfen Sie sich nach Möglichkeit nicht selbst. Die Vergangenheit können Sie nicht ändern, also verschwenden Sie Ihre Energie nicht dafür. Sie nehmen Ihr Leben bewusst in die eigenen Hände und übernehmen die Verantwortung. Entlassen Sie Ihre Mitmenschen in deren Eigenverantwortung.

Ihren Mut finde ich großartig! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! 

 

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