Endlich Schluss mit dem Beziehungsstress!

Die Kommunikation in Beziehungen ist meistens speziell. Anfangs von Verliebtheit noch rosa verfärbt, wird sie später vom Alltag durchgeschüttelt. Respekt und Achtsamkeit bleiben auf der Strecke, es endet in gegenseitigen Schuldzuweisungen. Wie Sie das vermeiden und die Kommunikation in Ihrer Beziehung liebevoller und achtsamer gestalten können, erfahren Sie im folgenden Beitrag. 

Die Bestandsaufnahme

Es ist egal, in welcher Situation Sie sich gerade befinden. Wenn Ihnen etwas an Ihrem Partner liegt, ist es (fast) nie zu spät, für die Kommunikation eine neue Basis zu finden. Damit der Beziehungsstress endlich aufhört und diese Methode erfolgreich in Ihren Alltag einziehen kann, ist es wichtig, eine gemeinsame Vereinbarung zu treffen.  

Was Sie für diese Veränderung haben sollten:

  • den Mut, Eigenverantwortung zu übernehmen und genau hinzuschauen
  • ausreichend Geduld, um nicht zu drängeln
  • Respekt für Ihren Partner
  • Wertschätzung für Ihre Beziehung
  • Achtsamkeit im Umgang mit sich und Ihrem Partner
  • klare Worte sprechen, ohne in Beleidigungen abzurutschen
  • große Ehrlichkeit mit sich selbst
  • eine vorurteilsfreie Betrachtung aller Gegebenheiten

Wenn Sie diese Dinge einbringen wollen, um eine entspanntere Beziehung zu erleben, dann treffen Sie die folgende Absprache. 

Die Absprache  

Setzen Sie sich mit Ihrem Partner zusammen. Besprechen Sie Ihren Wunsch nach weniger Beziehungsstress und einer besseren Kommunikation. Gehen Sie die einzelnen Punkte durch und unterschreiben Sie den „Vertrag“. Die Details, Beispiele und Erklärungen folgen im Anschluss.

1. Ich respektiere meinen Partner und gehe achtsam mit ihm und mir um.

2. Ich darf alles sagen – unter der Voraussetzung, dass es sachlich ausgesprochen wird. Ich werde nicht beleidigend. Ich darf klare Aussagen treffen und direkt zum Punkt kommen. Ich muss nicht um den „heißen Brei“ herumreden.

3. Mein Partner ist weder beleidigt noch nimmt er mir meine klare Aussage krumm.

4. Ich lasse meinem Partner die Zeit, die er braucht, um darauf zu antworten. Ich werde meine Worte nicht wiederholen, sondern ruhig auf eine Reaktion warten. Ich werde nicht drängeln, um das Gespräch zu beschleunigen.

5. Ich kann das Gespräch jederzeit unterbrechen, sobald es (zu) emotional wird. Ich melde mich unaufgefordert, wenn ich mich gesammelt habe und bereit bin, das Thema weiter zu besprechen.

6. Wenn mich etwas an meinem Partner ärgert, nervt oder wurmt, suche ich nicht sofort das Gespräch, sondern schaue zu allererst bei mir. Ich denke an die Situation und beantworte mir die folgenden Fragen:

  • Warum ärgert mich das?
  • Welches unangenehme Gefühl wird dadurch in mir ausgelöst?
  • Gibt es ähnliche Situationen zu diesem Gefühl in meiner Vergangenheit? Wenn ja, welche?
  • Wie haben sich die Rahmenbedingungen geändert? (Vielleicht ist aus der früheren Situation eine schmerzhafte Erfahrung entstanden. Gehe ich z.B. davon aus, dass ein neuer Partner genauso reagiert wie mein früherer Partner?)
  • Ich kann entscheiden: Möchte ich mein altes Schema wiederholen (obwohl ich weiß, wie es ausgehen wird) oder verändere ich meinen Umgang mit diesem Gefühl?

Wenn Sie sich diese Fragen ehrlich und mutig beantwortet haben, ist in vielen Fällen der Ärger verschwunden.
Sollte dies nicht der Fall sein, dann geht es mit einem gemeinsamen Gespräch und den Punkten 1 bis 5 weiter.

Stimmen Sie einen Termin für das Gespräch ab!

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass es hilfreich ist, sich Zeit für ein solches Gespräch zu nehmen. Das „Schatz, wir müssen reden! Wann passt es Dir?“ ist ein guter Anfang, um mit der Aufmerksamkeit voll und ganz dabei zu sein. Zwischen Tür und Angel werden selten konstruktive und dauerhafte Lösungen gefunden. 

Details, Erklärungen und Beispiele 

Nun folgen die Details zu den Punkten 1 bis 6.

Zu Punkt 1:

„Ich respektiere meinen Partner und gehe achtsam mit ihm und mir um.“

Das ist die Grundlage einer Beziehung. Ob verliebt oder jahrzehntelang zusammen: Liebe, Respekt, achtsamer Umgang und Gespräche auf Augenhöhe bilden eine solide Basis.

Seien Sie Sie auch achtsam mit sich: Was tut Ihnen gut? Wann brauchen Sie eine Auszeit?

Zu Punkt 2:

„Ich darf alles sagen, …“

Es geht um Respekt. Sie können jedes Thema ansprechen, aber bitte sachlich und neutral. Vermeiden Sie Emotionen, auch wenn es Ihnen schwerfällt.

Hier dürfen Sie, wenn Sie sich einig sind, ohne beschönigende Worte formulieren. Nichts verpacken, sondern gerade heraus mit dem sachlichen Tatbestand. Seien Sie vorsichtig, nicht jeder kommt damit sofort zurecht.

Achten Sie darauf, dass Sie nicht mit Schuldzuweisungen um sich werfen, wie z. B. „Du hast aber …“, „Du machst immer …“, „Du erwartest von mir …“. So befeuern Sie nur eine emotionale Stimmung und entfernen sich von einer Lösung. Sie möchten eine Partnerschaft auf Augenhöhe, also klären Sie das Problem auf der Sachebene. Jeder ist für sein Tun verantwortlich und darf mutig hinsehen. (siehe auch Punkt 6)

Zu Punkt 3:

„Mein Partner ist weder beleidigt noch nimmt er mir meine klare Aussage krumm.“

Im Kontext dieser Absprache sind beide Partner dazu aufgefordert, im Gespräch nichts persönlich zu nehmen. Bleiben Sie sachlich. Mir ist bewusst, dass es leichter geschrieben als umzusetzen ist. Doch viele Probleme entstehen, weil genau an dieser Stelle das Ego hervorbricht und wir uns „Schuhe anziehen“, die uns nicht gehören. Dann dreht die Schuldzuweisungs-Spirale ihre Kreise: Einer verlässt den Raum, der andere ist den Tränen nahe … Genau das wollen Sie vermeiden!

Also – atmen! Schlucken Sie und versuchen Sie – in Ihrem Tempo – aus der emotionalen Versenkung herauszukommen. Ziehen Sie sich keine fremden Schuhe an, bleiben Sie bei sich. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf, was Ihrem Partner so wichtig ist, dass er darüber spricht.

Anfangs wird es Ihnen vielleicht noch schwerfallen, auf die Sachebene zu kommen. Ihre Emotionen sind sehr präsent. Dann gehen Sie zu Punkt 5 über und unterbrechen das Gespräch, um sich zu sammeln. Ihr Partner respektiert diese Entscheidung kommentarlos. 

Zu Punkt 4:

„Ich lasse meinem Partner die Zeit, die er braucht, um darauf zu antworten.“

Indem Sie respektvoll abwarten, kann sich Ihr Gegenüber von der ersten Reaktion gedanklich lösen und sich sachlich mit Ihrer Aussage befassen. So erreichen Sie das Ziel: eine konstruktive Lösung, in der sich keiner übervorteilt fühlt, weil das Gespräch in einer „entspannten“ und sachlichen Atmosphäre stattgefunden hat.

Wir sind darauf trainiert, möglichst schnell zu antworten, um Schuldzuweisungen wieder zurückzugeben oder uns zu rechtfertigen. Das ist hier nicht notwendig. Nehmen Sie sich die Zeit und geben Sie ausreichend Zeit, um ruhig nachzudenken und antworten zu können. 

Zu Punkt 5:

„Ich kann das Gespräch jederzeit unterbrechen, sobald es (zu) emotional wird.“

Wie bereits erwähnt, kann es passieren, dass eine Aussage persönlich genommen wird. Je nach Thema und gemachten Erfahrungen wird das (anfangs) vorkommen. Das ist nicht schlimm, sondern ein normaler Lernprozess. Wird das Gespräch an dieser Stelle unterbrochen und auf Eis gelegt, kann die Fortsetzung jederzeit wieder aufgenommen werden. Dadurch bauen Sie Vertrauen auf und es wird nichts gesagt, was hinterher zu bereuen ist.

Wichtig:
Die Unterbrechungen werden kommentarlos hingenommen! Vertrauen Sie darauf, dass auch Ihrem Partner an einer Lösung gelegen ist. Ja – es kommt zu Verzögerungen bis zur Klärung, doch dafür wird diese Bestand haben.  

Zu Punkt 6:

„Wenn mich etwas an meinem Partner ärgert, nervt oder wurmt, … schaue ich zu allererst bei mir.“

Dieser letzte Punkt der Abmachung bietet immer den ersten Handlungsbedarf, noch vor den Punkten 1 bis 5. Sobald Sie bemerken, dass Sie sich genervt fühlen oder verärgert sind, ist das Ihre allererste Aufgabe. Das gilt für beide und ist für einen Vertrauensaufbau unumgänglich. 

Das grundlegende Verhalten: Schauen Sie immer erst bei sich!

Sie ärgern sich, etwas wurmt Sie, Sie sind genervt … Hier sind einige Beispiele aufgeführt, die Ihnen das Schema verdeutlichen.

  • Sie ärgern sich, dass Ihr Partner die Zahnpasta offen liegen lässt?
  • Sie sind genervt, weil Ihr Partner oft zu spät kommt und Sie auf ihn warten müssen?
  • Sie sind wütend, weil Ihr Partner ausgegangen ist und nicht – wie versprochen – um 24 Uhr zu Hause ist?
  • Sie sind enttäuscht, weil Ihr Partner Ihnen etwas zugesagt hat und Ihnen mit einer Ausrede kommt?

Bisher haben Sie an dieser Stelle vielleicht gesagt: „Du musst die Tube zudrehen, weil …!“ Stattdessen nehmen Sie jetzt allen Mut und Ehrlichkeit zusammen und nehmen sich die Fragen aus Punkt 6 selbst vor.

Es ist nicht einfach, sich alten, unangenehmen Gefühlen zu stellen, aber Sie werden reich belohnt: Sobald sich eine alte Situation herauskristallisiert und Sie sich darüber klar werden, verändert sich der Ärger. Ein Gespräch mit Ihrem Partner ist nicht mehr notwendig, weil das unangenehme Gefühl verschwunden ist.

Mit Punkt 6 lösen Sie Situationen auf, die Sie sonst – verknüpft mit einer Emotion wie „Ärger“ – aus alten Begebenheiten in die aktuelle Beziehung eingebracht hätten.

Für die Dinge, die sich nicht lösen lassen, bleibt die Absprache bestehen. Damit schaffen Sie mit Ihrem Partner eine respektvolle Kommunikationsmethode, um in Ihrer Beziehung gemeinsam zu wachsen.

Ein Tipp aus eigener Erfahrung

Übung macht den Meister. Vielleicht klappt es nicht sofort, es ist ein Lernprozess. Ich verspreche Ihnen: Es wird besser. Lassen Sie sich darauf ein und verändern Sie Ihr bisheriges Kommunikationsschema.

Erfahren Sie Ihre Beziehung neu. Sie und Ihr Partner reagieren anders, weil es mit dieser achtsamen Methode möglich ist. Weil keiner auf das Tempo drückt. Weil die Lösung das gemeinsame Ziel ist. Weil Ihnen etwas daran liegt, wie sich Ihr Partner fühlt. Sie werden positiv überrascht sein, was plötzlich alles möglich ist.

 

Möchten Sie Ihre Erfahrungen mit mir teilen? Nutzen Sie die Kommentarfunktion, gerne auch um weitere Fragen zu stellen. Mit dem Vermerk "nicht öffentlich" wird Ihr Beitrag nicht auf der Website erscheinen, sondern vertraulich beantwortet.   

Blogbeitrag: Februar 2018 / Bildnachweise: https://pixabay.com/  

Intensiv-Workshop am 19.04.2020: Beziehung ohne Stress – und wie das geht!

 

Verlassen Sie den Beziehungsstress und beginnen Sie mit der Echter-leben-Methode ein neues Kapitel. Erfahren Sie, welches Potential in Ihrer Beziehung liegt, wenn Sie von positiven Gefühlen wie Liebe, Vertrauen und Respekt geprägt ist.

Der Intensiv-Workshop zur Echter-leben-Methode findet am 19.04.2020 um 10.00 Uhr in Dortmund statt.

Dieser Termin ist für Paare reserviert!

Blog

Kommentar
Die mit einem *Sternchen gekennzeichneten Felder sind Pflichtfächer, bitte ausfüllen. Korrekt übermittelte Kommentare werden geprüft und dann freigeschaltet. Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass mein Kommentar elektronisch erhoben, verarbeitet und gespeichert werden.

Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an mail@echterleben.de widerrufen.