Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Mit diesem monatlichen Schreiben möchte ich Sie einladen, sich mit der wichtigsten Person in Ihrem Leben zu beschäftigen, mit Ihnen!
Für den letzten Donnerstag im Juli hatte ich kurzfristig zugesagt, einen kleinen Liberating Structures Workshop zu moderieren. Es sollte eine überschaubare Veranstaltung werden, da bei den hohen Temperaturen nur mit wenig Anmeldungen zu rechnen war. Ich kommunizierte, dass ich spätestens am Mittwoch die entsprechenden Informationen haben möchte, um mich entsprechend vorbereiten zu können. Doch manchmal kommt es anders als man denkt.
Am Tag vorher wollten wir uns kurz über den Ablauf austauschen. Bei dem Termin stellte sich heraus, dass das Workshop-Konzept noch überhaupt nicht ausgearbeitet war! So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Die Anfrage war: „Magst Du das vielleicht moderieren?” Jetzt stand im Raum: „Lass uns das (mal eben) ausarbeiten!”
Letztendlich haben wir weitere Stunden mit dem Design, also der Konzeption verbracht. Danach musste das Ganze noch zu Papier gebracht und abschließend vorbereitet werden. Mein eigener Zeitplan wurde gefühlt fremdbestimmt geschrottet, doch konnte ich mich nicht überwinden, meine Zusage zurück zu nehmen. Das wäre die bessere Möglichkeit gewesen, so kann ich im Rückblick ganz klar sagen.
Doch warum habe ich das nicht? Ich war in einem Dilemma gefangen. Mein Anspruch ist zugesagt heißt zugesagt. Der Wert Zuverlässigkeit ist mir wichtig. Doch hier prallten die äußere und die innere Zuverlässigkeit aufeinander. Die innere Zuverlässigkeit bezog sich auf meine eigene Zeitplanung und Erledigung meiner Aufgaben.
Meine Erkenntnis aus dieser Situation ist, dass ich das Dilemma beim nächsten Mal schneller sehe und dann konkret hinterfrage, warum aus einem Zeitaufwand für die Vorbereitung von ca. 1,5 Stunden plötzlich mehr als 4 Stunden werden und ob ich das tatsächlich mit mir machen lassen möchte.
In diesem Sinne, achten Sie auf sich!
Herzliche Grüße
Helga Ranft